Eine merkwürdigen Schülerin (Quelle: Heimat-Jahrbuch 1997 / Saalkreis Manfred Döll)
Gar manche Schule rühmt sich, dass aus ihr große Männer der Weltgeschichte hervorgegangen sind. Wenn der
Chronist Ähnliches auch nicht von Holleben vermelden vermag, so kann er trotzdem mit Stolz berichten, dass in
der Hollebener Schule das größte Mädchen der Welt unterrichtet wurde. Es ist geschichtlich keine Frau
verbürgt, die sich an Körpergröße mit dem Riesenmädchen hätte messen können. Sein Name ist
Pauline Maria Elisabeth Wedde
Maria wurde am 31.Januar 1866 als Tochter des Brennmeisters David August Heinrich Wedde und seiner Ehe-
frau Marie Elisabeth geborene Emmering in der Zuckerfabrik zu Benkendorf geboren. Sie war das dritte Kind
einer kinderreichen Familie. Eltern und Geschwister waren sämtlich normal gewachsen, allein die Tochter Maria,
Mimi genannt, zeigte schon in jungen Jahren ein auffallend starkes Körperwachstum. Als zwölfjähriges Mädchen
hatte sie bereits eine Länge von zweieinhalb Metern er-reicht. Mit dreizehn Jahren durfte sie infolge ihres rie-
senhaften Wuchses von 2,55 m schon die Schule verlassen.
Mit dem Einverständnis der Eltern folgte sie dem Angebot eines Unternehmers, sich in den großen Städten und
auf Märkten als Riesenmädchen zu zeigen.
Begleitet von einem Verwandten, bereist sie nie nicht allein alle bedeutenden Punkte Deutsch-
lands, sondern sie lernte auch das Ausland kennen. Auf dem nebenstehenden Bild zeigt sie sich
mit ihrem Verwandten, der mit seiner stattlichen Größe von 1,85 m neben ihr beinahe zwergen-
haft erscheint. Nach ihrer ersten großen Reise sucht Mimi ihre Eltern in Benkendorf wieder auf
und gab auch in der Oberschenke zu Beuchlitz eine Vorstellung in der die staunenden Landsleute
von ihren merkwürdigen Fahrten und Erlebnissen erfuhren. Bald darauf trat sie eine weitere Reise
an, von der sie nicht mehr zurückkehren sollte. Im jungen Alter von fast genau achtzehn Jahren
verstarb Maria Wedde fern der Heimat in der großen Weltstadt Paris, wo sie das letzte Gastspiel
gegeben hatte. Am 21.Januar 1884 schloss sie die Augen für immer und wurde auf einem Pariser
Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
lks. im Bild/Teile der Zuckerfabrik Benkendorf,
rechts, ehemaliges Gebäude des VEB Indus-
triemontagen (IMO) Merseburg (bis 1945
Dampfpflugschuppen)
Willkommen im OT Holleben der Gemeinde Teutschenthal im Saalekreis
J.K.
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